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    Lehrplanentwicklung und Lehrplanimplementierung in der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege - das Beispiel Baden-Württemberg

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    In Baden-Württemberg ist im Zuge der Novellierung des Krankenpflegegesetzes 2003 ein Prozess der Lehrplanentwicklung und -implementierung in der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege angestoßen worden. Dieser Prozess und die in diesem Rahmen erarbeiteten Produkte – darunter der 2004 veröffentlichte Landeslehrplan und einige Handreichungen – standen im Zentrum einer von 2010 bis 2011 durchgeführten Untersuchung der Unit „Gesundheitswissenschaften und ihre Didaktik“ der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Deren Ziel bestand darin, die durchgeführten Aktivitäten und ihre Ergebnisse zu analysieren und daraus grundsätzliche Erkenntnisse über Modernisierungs- und Innovationsprozesse in der Pflegeausbildung zu sammeln. Es wurde ein mehrperspektivischer methodischer Zugriff gewählt, der neben Dokumentenanalysen auch qualitativ- und quantitativ-empirische Erhebungen einschloss. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in diesem Working Paper zusammenfassend dokumentiert. Der Prozess der Lehrplanentwicklung und -implementierung wurde primär durch das hohe Engagement von Vertretern der Pflege(bildung) getragen und kann als moderat partizipativer und diskursiver Reformprozess „von unten“ charakterisiert werden. Dessen Ergebnisse gehen weitgehend konform mit relevanten politischen, rechtlichen sowie fach- und bildungswissenschaftlichen Anforderungsprofilen. Zudem konnte eine hohe Akzeptanz des Prozesses wie auch seiner Ergebnisse auf Seiten der Schulen und Lehrpersonen beobachtet wer-den. Aus wissenschaftlicher Sicht zeigen die Dokumente Optimierungsbedarf bei der bildungstheoretischen Legitimierung der getroffenen inhaltlichen und didaktischen Entscheidungen wie auch bei der Umsetzung der zentralen, auf die Förderung beruflicher Handlungskompetenzen ausgerichteten Zielvorgaben. Problematisch erscheinen die prüfungsdidaktische Umsetzung der kompetenz-orientierten Lernerfolgskontrollen sowie deren unzureichende Transparenz mit Blick auf testtheoretische Gütekriterien. Zielkonflikte zwischen innovativen Prüfungsformaten einerseits und prüfungsrechtlichen Relevanzkriterien überlagern den Entwicklungs- und Innovationsprozess und können von den beteiligten Interessengruppen derzeit nicht im Konsens aufgelöst werden. Die Modernisierung der Pflegeausbildung ist auch weiterhin auf ein hohes Maß an Innovationsbereitschaft und Experimentierfreude der Pflege und ihrer Vertreter angewiesen. Diese gilt es durch geeignete Initiativen zu erhalten und zu fördern. Die bisher geleisteten Entwicklungs- und Implementierungsarbeiten sind zu verstetigen und bei den kompetenzorientierten Lernerfolgskontrollen ist Qualitätsgesichtspunkten besondere Bedeutung beizumessen. Den landes- und disziplinübergreifenden Austausch über Fragen einer zukunftsfähigen Pflegebildung zu befördern, den erkennbaren Bedarf an Nachwuchsförderung in diesem Bereichen zu beantworten und kontinuierlich steuerungsrelevante In-formationen über die Pflegebildung zu erarbeiten, sind wichtige Zukunftsaufgaben

    Selbstmanagementförderung bei psychischen Gesundheitsproblemen - eine Literaturstudie

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    Selbstmanagementförderung ist ein Sammelbegriff für patientenzentrierte Interventionsstrategien in der Versorgung chronisch kranker Menschen. Erstmals in den 1960er-Jahren in diesem Kontext verwendet, wurde Selbstmanagementförderung im Zeitverlauf unterschiedlich konzeptualisiert und in nahezu allen Versorgungssettings sowie bei diversen Zielgruppen angewendet. Auffallend ist, dass Menschen mit anhaltenden und wiederkehrenden psychischen Gesundheitsproblemen in den Diskussionen über Selbstmanagementförderung lange Zeit unberücksichtigt bleiben. Psychische Beeinträchtigungen wurden oft nur als Störfaktoren eines effektiven Selbstmanagements bei chronischen körperlichen Erkrankungen diskutiert. Allmählich scheint sich dies zu ändern. Vor diesem Hintergrund wurde eine umfassende Literaturanalyse durchgeführt, (1) um den Diskussions- und Forschungsstand zum Thema Selbstmanagementförderung bei chronischer Krankheit zu kompilieren, (2) die zuvor skizzierten Entwicklungen im Diskursverlauf nachzuzeichnen und (3) den Stand der Auseinandersetzung mit Selbstmanagementförderung speziell im Mental Health Bereich zu dokumentieren. Ziel war es, Forschungsdesiderata zu identifizieren und Grundlagen für die Durchführung empirischer Untersuchungen zum Thema zu erarbeiten. Als Ergebnis der Analyse zeigt sich, dass die Selbstmanagementdebatte für den deutschsprachigen Raum noch wenig systemisch aufgearbeitet wurde. International mangelt es - trotz einer breiten und intensiv geführten Diskussion - an einem einheitlichen konzeptionellen Verständnis von Selbstmanagementförderung, weshalb unter diesem Sammelbegriff zahlreiche heterogene Interventionen mit mehr oder weniger positiven gesundheitsrelevanten Wirkungen beschrieben und diskutiert werden. Aus gesundheitspolitischer und -ökonomischer Sicht werden mit Selbstmanagementförderung Hoffnungen auf Einsparungen in der Versorgung chronisch Kranker verbunden, was das Interesse daran in Forschung und Praxis befördert hat. In den Diskussionen vernachlässigt werden vulnerable Gruppen und deren spezifischer Bedarf, darunter ethnische Minderheiten, Erkrankte aus unteren Sozialstatusgruppen und nicht zuletzt solche mit psychischen Gesundheitsproblemen. Dabei bestätigen erste Forschungsergebnisse, dass auch letztgenannte von der Förderung ihrer Selbstmanagementkompetenz profitieren können. Dringend angezeigt ist daher, die empirischen Forschungsaktivitäten zum Thema Selbstmanagementförderung für spezifische Patientengruppen oder bei psychischen Problemlagen zu intensivieren und systematisch zu verdichten. Probleme dürften sich dabei vor allem aus der unzureichenden Abgrenzung der Selbstmanagementförderung von anderen psychosozialen Interventionen ergeben. Für die konzeptionell-theoretische Diskussion zur Selbstmanagementförderung könnte sich der Recovery-Ansatz aufgrund seiner personenzentrierten Perspektive nicht allein im Mental Health Bereich künftig als hilfreiche Orientierung erweisen

    Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten – VELA-Regio, Teil 2: Bedarf und Strukturen

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    Seit den 1990er-Jahren hat sich hierzulande mit hoher Dynamik ein spezialisiertes Versorgungsangebot für invasiv langzeitbeatmete Menschen herausgebildet. Hierzu gehören Angebote in verschiedenen stationären Einrichtungen, in der eigenen Häuslichkeit oder auch in vermehrt entstehenden Wohngemeinschaften. Dieses spezialisierte und differenzierte Versorgungsangebot zu überblicken, fällt ausgesprochen schwer. Beklagt werden bundesweit uneinheitliche Versorgungsstrukturen, undurchsichtige Wege der Patienten durch das Versorgungssystem, wenig transparente und in Teilen fragwürdige Handlungspraktiken sowie ungenügende Qualitätsstandards. Vor diesem Problemhintergrund wurde von Juli 2015 bis Juni 2016 eine mehrteilige explorativ-deskriptive Studie zur Versorgungssituation invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten durchgeführt (VELA-Regio). Der hier dokumentierte zweite Teil dieser Studie widmet sich Bedarfs- und Strukturfragen. Anhand von vier ausgewählten Regionen (Schwerin, Berlin, Hof, Tübingen) wurde gefragt, welche Erkenntnisse über den regionalen Bedarf an Spezialversorgung für invasiv langzeitbeatmete Patienten vorliegen und welche Versorgungsangebote für diese Patientengruppe vor Ort vorgehalten werden. Ziel war es, Einblicke in diesen dynamischen Versorgungsbereich zu gewinnen sowie Ansatzpunkte für eine bedarfsorientierte, regional differenzierte Gestaltung und Steuerung der Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten zu identifizieren. Methodisch wird auf das angloamerikanische Community Health Assessment und das darin integrierte Health Care Mapping zurückgegriffen. Recherchiert wurden Informationen über die soziodemografische und gesundheitliche Ausgangssituation sowie über Leistungsanbieter, die auf die Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten spezialisiert sind. Hierfür wurden Daten aus der Gesundheitsberichterstattung, frei verfügbare Register sowie Verzeichnisse von Kostenträgern und Fachgesellschaften genutzt. Die Ergebnisse wurden berichtsförmig verdichtet und unter anderem in Form thematischer Landkarten visualisiert. Im Ergebnis zeigt sich, dass regional differenzierte Versorgungsbedarfe mangels präziser epidemiologischer Kennzahlen schwer ermittelbar sind. Auch die Recherche konkreter Daten über spezialisierte Leistungsanbieter bereitet Probleme. Beides behindert eine fundierte Auseinandersetzung mit diesem Versorgungsbereich. Dennoch zeigt sich, dass Regionen wie Hof und Schwerin aufgrund ihrer sozialen und gesundheitlichen Ausgangssituation und ihrer ländlich-strukturschwachen Lage auch in der Spezialversorgung absehbar mit Sicherstellungsproblemen konfrontiert sein werden. Während es in Hof Hinweise auf Unterversorgung gibt, deutet sich in Schwerin eine Schwerpunktbildung rund um klinische Zentren an. In der Region Tübingen haben sich Cluster vorwiegend ambulanter Angebote auch jenseits von Spezialkliniken herausgebildet, wohingegen in der unübersichtlich und dicht mit Spezialangeboten ausgestatteten Metropolregion Berlin vergleichbare Muster nicht identifizierbar sind. Trotz der schwierigen Datenlage ermöglicht die VELA-Regio Studie Einblicke in den regionalen Bedarf und die in vier Regionen vorgehaltene Spezialversorgung für invasiv langzeitbeatmete Patienten. Auf diese Weise wird ein Beitrag zur Orientierung in einem ansonsten unübersichtlichen und von hoher Entwicklungsdynamik geprägten Versorgungsbereich geleistet. Ob die Herausbildung von Spezialstrukturen für diese Patientengruppe derzeit bedarfsgerecht verläuft oder ob es sich um eine nachfrageinduzierte oder tendenziell angebotsinduzierte Entwicklung handelt, lässt sich schwer beurteilen. Notwendig wären solidere epidemiologische Daten – etwa in Gestalt von Registern – wie auch mehr Transparenz über die Zahl und Ausstattung der vorgehaltenen Spezialangebote

    Intensivversorgung tracheotomierter Patienten mit und ohne Beatmung - Bedarfsgerechtigkeit regionaler Angebote

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    Tracheotomierte Patienten mit und ohne Beatmung benötigen aufgrund ihrer komplexen Problem- und Bedarfslagen häufig eine multiprofessionelle, auf Integration und Kontinuität angelegte Intensivversorgung. Diese geht mit hohen Anforderungen an die fachliche Expertise, Koordination und Kooperation der beteiligten Sektoren, Organisationen und Professionen einher. Vorliegenden Erkenntnissen zufolge werden diese hohen Anforderungen noch selten erfüllt. Patienten und Angehörige, aber auch Versorgungskoordinatoren und Fallmanager haben oftmals erhebliche Probleme, bedarfsgerechte Versorgungsangebote ausfindig zu machen. Zwar wurden regional begrenzt zwischenzeitlich einige Modellvorhaben auf den Weg gebracht, mit denen die Versorgung dieser Patientengruppe durch zusätzliche Angebote und Steuerungsinitiativen optimiert werden soll. Insgesamt aber gibt es über die regionalen Angebotsstrukturen für diese spezielle Patientengruppe und deren Bedarfsgerechtigkeit nur unzureichende Erkenntnisse. Vor diesem Hintergrund wurde in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern eine Analyse des Versorgungsbedarfs tracheotomierter Patienten mit und ohne Beatmung und intensivem Versorgungsbedarf sowie der Strukturen und Charakteristika der darauf ausgerichteten Spezialversorgung durchgeführt. Ziel dieser Analyse war es, Hinweise auf die Bedarfsorientierung der spezialisierten Versorgung zu finden und mögliche Handlungserfordernisse aufzuzeigen. Dazu wurden, unter Verwendung eines versorgungsepidemiologischen Ansatzes, einerseits regionale soziodemografische und gesundheitsbezogene Bevölkerungsdaten zugrunde gelegt. Zum anderen wurde das spezialisierte regionale Versorgungsangebot auf der Grundlage verfügbarer Datenquellen sektoren- und professionsübergreifend beleuchtet. Die Ergebnisse wurden in diesem Working Paper aufbereitet. Im Ergebnis sind trotz insgesamt insuffizienter Datenlage auf Seiten der in den drei Bundesländern lebenden Bevölkerung heterogene und insgesamt komplexe gesundheitliche und soziale Problemlagen zu erkennen. Unklar ist, inwieweit diese eine erhöhte Inzidenz oder Prävalenz der Gesundheitsbeeinträchtigungen zur Folge haben, die üblicherweise mit einer aufwändigen technikintensiven Versorgung einhergehen. Darüber hinaus ist eine ausgeprägte Intransparenz der regionalen Versorgungslandschaft zu beobachten. Dies gilt insbesondere für spezialisierte Leistungsanbieter und deren Leistungsangebote für tracheotomierte Patienten mit und ohne Beatmung. Übergeordnete Vernetzungsinitiativen, regionale Versorgungszentren mit abgestuften Versorgungsangeboten und unabhängige Steuerungsinitiativen für diese Patienten-gruppe konnten nicht identifiziert werden. Um gängige Qualitätsanforderungen an die Versorgung tracheotomierter Patienten mit und ohne Beatmung und intensivem Versorgungsbedarf realisieren und eine fundierte Bedarfsabschätzung vornehmen zu können, werden künftig mehr und solidere Daten über die Bedarfs- und Problemlagen der Bevölkerung sowie ausgewählter Bevölkerungsgruppen benötigt. Zudem sind detaillierte Informationen über die existierenden Unterstützungsangebote, deren quantitative und qualitative Dimensionen sowie deren regionale Verteilung in der Versorgungslandschaft vorzuhalten. Nur auf einer solchen Informationsbasis wird sich eine bedarfsgerechte Gestaltung und Steuerung der spezialisierten Versorgungsangebote und ein angemessener Zugang der Nutzer zu diesen Angeboten realisieren lassen

    Schulgesundheitspflege an allgemeinbildenden Schulen – SPLASH, Teil 2: Implementationsbegleitung und Wirkungsanalyse

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    Um auf gewachsene und veränderte gesundheitliche Herausforderungen im Setting Schule reagieren und Schulgesundheitspflege in Deutschland erproben zu können, haben der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. und die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE) das Modellprojekt „Schulgesundheitsfachkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Brandenburg und Hessen“ durchgeführt. Über zwei Jahre hinweg wurden im Anschluss an eine vorbereitende Weiterbildung jeweils 10 Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflegende an allgemeinbildenden Grund- und weiterführenden Schulen der beiden Bundesländer eingesetzt. Das Modellprojekt wurde durch das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité - Universitätsmedizin Berlin wissenschaftlich begleitet. Basierend auf einer umfangreichen Ausgangsanalyse (Tannen et al. 2018) wurden die Implementationsbemühungen begleitet sowie beobachtbare und antizipierbare Wirkungen nach einem Interventionszeitraum von 9 bzw. 12 Monaten erfasst und analysiert. Dafür wurden diverse Dokumente gesichtet und ausgewertet. Zudem wurden standardisierte Befragungen von Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen und Schulleiter*innen, qualitative Einzelinterviews mit Schüler*innen und Gruppeninterviews mit Eltern und Lehrer*innen sowie partizipativ angelegte Workshops mit den „Schulgesundheitsfachkräften“ (SGFK) durchgeführt. Die Datenauswertung erfolgte inhaltsanalytisch (Dokumente, qualitative Daten) und deskriptiv statistisch (quantitative Daten). Wie bereits die Ausgangsanalyse zeigte auch die Beobachtung der Inanspruchnahme durch die Schüler*innen und Lehrer*innen einen dringenden Bedarf an gesundheitsbezogener und klinisch pflegerischer Expertise im Setting Schule. Beobachtet wurden zahlreiche gesundheitsbezogene Herausforderungen (darunter eine hohe Prävalenz an chronischen Erkrankungen, psychische Belastungen) und problematisches Gesundheitsverhalten der Schüler*innen in ausgewählten Bereichen (z. B. Zahn und Mundgesundheit, Ernährungsverhalten, körperliche Aktivität). Die Schulgesundheitspflegenden wurden in Einzelkontakten überwiegend für die akute gesundheitliche Versorgung in Anspruch genommen, aber auch als Ansprechpartnerin in Gesundheitsfragen jeder Art aufgesucht. Aus Sicht der befragten Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen gilt die Schulgesundheitspflege als Instanz für Erste Hilfe, Beratung, Sorge, Sicherheit und Vermittlung. Voraussetzungen für die Erfüllung dieser Funktionen sind ausreichende Präsenz, Verschwiegenheit, Vertrauen, klinische Pflegeexpertise und die Bereitschaft zur anwaltschaftlichen Interessenvertretung für die Belange der Schüler*innen und das Thema Gesundheit. Eine erste Wirkungsanalyse deutet auf eine verbesserte Gesundheitsversorgung der Kinder und Jugendlichen während der Schulzeit sowie reduzierte Abwesenheiten durch gesundheitliche Beschwerden hin. Eine Verbesserung des Gesundheitsverhaltens konnte aufgrund des geringen Interventionszeitraums nicht gemessen werden. Lehrer*innen erfahren eine spürbare Entlastung von fachfremden gesundheitsbezogenen Aufgaben und auch Eltern erleben Entlastung und Sicherheit, durch die Tätigkeiten der Schulgesundheitspflege. Die subjektive Gesundheitskompetenz der Schüler*innen konnte im Interventionszeitraum verbessert werden. Im Interesse der Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit des Modellprojekts werden verstärkte An- strengungen im Bereich der Konzept- und Interventionsentwicklung sowie eine Systematisie- rung und Standardisierung der Arbeitsprozesse empfohlen. Die Sicherstellung personeller Präsenz und Kontinuität der „Schulgesundheitsfachkräfte“ an den Schulen hat große Bedeutung. Zudem wird bürokratischer Überregulierung entgegenzuwirken zu sein, um die Flexibilität dieses Angebots zu erhöhen. Das Potential der Schulgesundheitspflege zur Förderung der individuellen Gesundheitskompetenz der Schüler*innen und möglicherweise auch der Lehrer*innen sollte ausgebaut und verstärkt nutzbar gemacht werden. Insgesamt hat sich die Schulgesundheitspflege als eine vielversprechende Innovation erwiesen, mit der den gesundheitlichen Herausforderungen im Setting Schule künftig zielgerichteter begegnet werden kann

    Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten – VELA-Regio, Teil 3: Strukturen und Prozesse aus Akteurssicht

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    Seit den 1990er-Jahren hat sich hierzulande mit hoher Dynamik ein spezialisiertes Versorgungsangebot für invasiv langzeitbeatmete Menschen herausgebildet. Hierzu gehören Angebote in verschiedenen stationären Einrichtungen, in der eigenen Häuslichkeit oder auch in vermehrt entstehenden Wohngemeinschaften. Dieses spezialisierte und differenzierte Versorgungsangebot zu überblicken, fällt ausgesprochen schwer. Beklagt werden bundesweit uneinheitliche Versorgungsstrukturen, undurchsichtige Wege der Patienten durch das Versorgungssystem, wenig transparente und in Teilen fragwürdige Handlungspraktiken sowie ungenügende Qualitätsstandards. Vor diesem Problemhintergrund wurde von Juli 2015 bis Juni 2016 eine mehrteilige explorativ-deskriptive Studie zur Versorgungssituation invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten durchgeführt (VELA-Regio). Der dritte und letzte Teil der Studie widmet sich Einschätzungen zur Gestaltung und Steuerung der Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten in vier ausgewählten Regionen (Schwerin, Berlin, Hof, Tübingen) aus Akteurssicht. Dabei wurde eruiert, welche Versorgungswege die Patienten durch das regionale Versorgungssystem beschreiten (können) und welche Herausforderungen in der Versorgungssteuerung und -gestaltung für diese Patientengruppe zur Bewältigung anstehen. Ziel der Teilstudie war es, Bedarf an einer gezielten Versorgungsplanung und -steuerung für diese spezielle Patientengruppe aufzuzeigen und vor dem Hintergrund der internationalen Literatur zum Thema Optimierungspotenziale zu identifizieren. Methodisch wurde eine qualitativ-explorative Erhebung auf Grundlage von 13 leitfadengestützten Experteninterviews mit insgesamt 22 Personen durchgeführt. Im breit angelegten Sample wurden die Perspektiven von Ärzten, Pflegenden und Sozialarbeitern in unterschiedlichen Funktionen aus Beatmungs- und Weaningzentren, Rehabilitationskliniken, spezialisierten Pflegediensten und -heimen, Haus- und Facharztpraxen sowie von Seiten der Leistungsträger und des MDK erfasst. Die Auswertung der transkribierten Interviewdaten erfolgte inhaltlich strukturierend. Die Interviewpartner gewähren tiefe Einblicke in die Versorgung für und in die Wege von invasiv langzeitbeatmeten Patienten in den vier Regionen. Bemerkenswert ist, dass sie ungeachtet der heterogenen regionalen Ausstattung auf vergleichbare quantitative und qualitative Versorgungsdefizite aufmerksam machen. In großer Übereinstimmung sehen sie das Versorgungsgeschehen von intransparenten und sekundären Interessen der beteiligten Versorgungsinstanzen sowie von Fachkräftemangel und Professionalisierungsdefiziten überlagert. In Leitlinien beschriebene Patientenpfade, Zuweisungsprozesse und Zuständigkeiten sind den Akteuren zwar bekannt, allerdings wird ihre unzureichende Verbindlichkeit bemängelt. Insofern werden die Wege der Patienten vielfach in erfahrungsbasierter, häufig informell geprägter Netzwerkarbeit individuell und regional unterschiedlich ausgestaltet. Ob invasiv langzeitbeatmete Patienten zur richtigen Zeit und im richtigen Setting die richtige Versorgung erhalten, entscheidet dann vornehmlich das Engagement einzelner Leistungserbringer. Die im Einzelfall beschrittenen Versorgungswege erweisen sich dadurch als hochgradig zufallsabhängig. Vor dem Hintergrund der in der VELA-Regio Studie erarbeiteten Erkenntnisse über die regional vorgehaltenen Strukturen zur Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten und den darin realisierten Versorgungsprozessen sowie unter Bezugnahme auf den (inter-)nationalen Erkenntnis- und Forschungsstand werden in diesem Working-Paper abschließend Empfehlungen formuliert. Sie sollen Steuerungs- und Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne einer bedarfsgerechten, integrierten, kontinuierlichen und qualitätsgesicherten Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten aufzeigen und der patientenzentrierten Weiterentwicklung dieses zunehmend bedeutsamen Versorgungsbereichs dienen

    Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten – VELA-Regio, Teil 1: Kommentierte Bibliografie

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    Seit den 1990er-Jahren hat sich hierzulande mit hoher Dynamik ein spezialisiertes Versorgungsangebot für invasiv langzeitbeatmete Menschen herausgebildet. Hierzu gehören Angebote in verschiedenen stationären Einrichtungen, in der eigenen Häuslichkeit oder auch in vermehrt entstehenden Wohngemeinschaften. Dieses spezialisierte und differenzierte Versorgungsangebot zu überblicken, fällt ausgesprochen schwer. Beklagt werden bundesweit uneinheitliche Versorgungsstrukturen, undurchsichtige Wege der Patienten durch das Versorgungssystem, wenig transparente und in Teilen fragwürdige Handlungspraktiken sowie ungenügende Qualitätsstandards. Vor diesem Problemhintergrund wurde von Juli 2015 bis Juni 2016 eine mehrteilige explorativ-deskriptive Studie zur Versorgungssituation invasiv langzeitbeatmeter Patienten unter regionalen Gesichtspunkten durchgeführt (VELA-Regio). Der erste Teil dieser Studie diente der literaturgestützten Annäherung an diesen Versorgungsbereich sowie der Aufbereitung des (inter-)nationalen Stands der Literatur zur sektoren-, organisations- und professionsübergreifenden Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten. Ziel war es, eine Orientierung über die vorliegenden Erkenntnisse zur Versorgung dieser Patientengruppe zu ermöglichen und den Referenzrahmen für die Analyse der im Rahmen der VELA-Regio-Studie gewonnenen empirischen Erkenntnisse zu diesem Thema zu erarbeiten. Die kommentierte Bibliografie dokumentiert das Ergebnis dieses Arbeitspakets. Durchgeführt wurde eine umfangreiche Literaturrecherche in einschlägigen Datenbanken im Sinne eines explorierenden Vorgehens. Eingeschlossen wurden ohne zeitliche Limitierung Übersichtsarbeiten, Meta-Analysen, randomisiert kontrollierte Studien und solche mit methodisch schwächerem Design bis hin zu (Modell-)Projektberichten. Ergänzend wurden auch Gesetze, Leitlinien, Handlungsempfehlungen, Stellungnahmen und Positionspapiere sowie graue Literatur zum Thema berücksichtigt. Die Quellen wurden in mehreren Bearbeitungsschleifen gesichtet, thematisch geordnet und übersichtsartig dokumentiert. Insgesamt ist die Literatur zur Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten übersichtlich und zu einzelnen Themenbereichen auch lückenhaft geblieben. Allerdings ist in den letzten fünf bis zehn Jahren eine zunehmend intensivere (forschungsgestützte) Auseinandersetzung mit dieser Patientengruppe und deren Versorgungssituation erkennbar. International vergleichende Arbeiten bilden die Ausnahme, zumeist werden national oder regional relevante Themenstellungen bearbeitet. Anspruchsvollere Quellen finden sich in englischsprachigen Publikationsorganen zu einem breiten Themenspektrum, wohingegen die deutschsprachige Bearbeitung des Themas quantitativ und qualitativ begrenzt geblieben ist. Es dominieren medizinische Perspektiven – vorwiegend mit Blick auf die Behandlung invasiv beatmeter Patienten oder auf das Thema Beatmungsentwöhnung (Weaning), weniger auf das eigentliche Versorgungsgeschehen. Eine fundierte pflege- oder herapiewissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten in den unterschiedlichen Settings ist international ansatzweise, hierzulande jedoch noch kaum zu erkennen. Die kommentierte Bibliografie bietet eine Momentaufnahme über den aktuellen Stand der Literatur zur Versorgung invasiv langzeitbeatmeter Patienten sowie Orientierung über einschlägige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. In diesem Rahmen konnten nicht alle Quellen systematisch ausgewertet, unter Qualitätsgesichtspunkten geprüft und auf ihren Nutzen für die Auseinandersetzung hin bewertet werden. Dennoch erlaubt die Bibliografie, die im weiteren Verlauf der VELA-Regio Studie generierten empirischen Erkenntnisse zur Versorgung dieser Patientengruppe vor dem Hintergrund der (inter-)nationalen Literatur kritisch einzuordnen und sich zu ausgewählten Teilfragestellungen vertieftes Wissen systematisch erschließen zu können

    Schulgesundheitspflege an allgemeinbildenden Schulen – SPLASH, Teil 1: Analyse der Ausgangslage

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    International ist „Schulgesundheitspflege“ seit geraumer Zeit ein etabliertes Angebot zur Förderung der öffentlichen Gesundheit an allgemeinbildenden Schulen und eine spezialisierte Rolle der professionellen Pflege. Mit einem Modellprojekt in Brandenburg und Hessen soll an diese internationale Praxis angeknüpft werden. Jeweils 10 Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpflegende, die zuvor systematisch auf ihre Aufgaben vorbereitet wurden, sind an verschiedenen allgemeinbildenden Schulen in den beiden Bundesländern eingesetzt. Das Modellprojekt wird einer mehrphasigen wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation durch das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité – Universitätsmedizin Berlin unterzogen. Das formative Evaluationskonzept dient der kritischen Begleitung und Dokumentation des Modellverlaufs sowie einer ersten Bewertung der damit erzielten Effekte. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung wurde zunächst eine umfangreiche systematische Ausgangsanalyse durchgeführt. Dafür wurden Dokumente, Protokolle, Memos etc. gesichtet und ausgewertet. Zudem wurden standardisierte Befragungen von Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen und Schulleiter*innen, qualitative Einzelinterviews mit Schüler*innen und Gruppeninterviews mit Eltern und Lehrer*innen sowie partizipativ angelegte Workshops mit den „Schulgesundheitsfachkräften“ (SGFK) realisiert. Die Datenauswertung erfolgte inhaltsanalytisch (Dokumente, qualitative Daten) und deskriptiv statistisch (quantitative Daten). Die Ergebnisse der Ausgangsanalyse sind in diesem Working Paper dokumentiert. Insgesamt erweist sich die Ausgangssituation für das Modellprojekt in den beiden Bundesländern und den jeweiligen Standorten als ausgesprochen heterogen und komplex. Große Unterschiede zeigen sich bei den Implementierungsstrategien, der Auswahl der beteiligten Schulen, deren Größe sowie sachlichen/personellen Ausstattung und nicht zuletzt bei den Betreuungsschlüsseln. Datenschutzrechtliche sowie schulrechtliche Vorgaben haben den Projektstart erschwert und zu ungleichen Ausgangsbedingungen in den beiden Bundesländern geführt. Auch die gesundheitliche Ausgangssituation ist differenziert zu betrachten. Bei einigen Themen wird gesundheitsbezogener Handlungsbedarf an den Schulen gesehen – etwa in Fragen der Sauberkeit und Hygiene, Bereitstellung von Pausen- und Ruheräumen sowie bei der Essensversorgung. Zwar wird die subjektive Gesundheit der Schüler*innen mehrheitlich für gut oder sehr gut eingeschätzt, allerdings zeigen sich auch spezifische gesundheitliche Problemfelder. Hoher Präventionsbedarf besteht bei Zahn- und Mundgesundheit, Ernährung, Bewegung, Medienkonsum sowie Suchtverhalten. Gut ein Drittel der Schüler*innen konnte in einem Zeitraum von drei Monaten aufgrund einer akuten Erkrankung nicht am Unterricht teilnehmen. Bemerkenswert ist, dass sowohl Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen von Schwierigkeiten beim Finden, Einschätzen und Bewerten von Gesundheitsinformationen berichten, was einen Bedarf an Gesundheitskompetenzförderung erkennen lässt. Die heterogene und komplexe Ausgangssituation verlangt von den am Modellprojekt „Schulgesundheitspflege“ beteiligten Akteur*innen auf den verschiedenen Ebenen eine besonnene und differenzierte Vorgehensweise. Notwendig scheint eine schulbezogene Spezifizierung und Priorisierung von gesundheitlichen Zielen, die mit der Schulgesundheitspflege an den jeweiligen Standorten erreicht werden sollen. Zudem müssen lokal angepasste Strategien entwickelt werden, um auf die unterschiedlichen Bedarfssituationen reagieren zu können. Die vorliegenden Daten liefern dafür erste Anknüpfungspunkte. Mit Blick auf die intendierte Wirkungsanalyse der Komplexintervention „Schulgesundheitspflege“ werden der vergleichsweise kurze Beobachtungs- und Interventionszeitraum an den Schulen, die Heterogenität der lokalen Kontextbedingungen sowie der Einfluss von weiteren Determinanten (z.B. Konkretisierungs- und Standardisierungsgrad der Interventionen) angemessen zu berücksichtigen sein

    Multiple indices of diffusion identifies white matter damage in mild cognitive impairment and Alzheimer's disease

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    The study of multiple indices of diffusion, including axial (DA), radial (DR) and mean diffusion (MD), as well as fractional anisotropy (FA), enables WM damage in Alzheimer's disease (AD) to be assessed in detail. Here, tract-based spatial statistics (TBSS) were performed on scans of 40 healthy elders, 19 non-amnestic MCI (MCIna) subjects, 14 amnestic MCI (MCIa) subjects and 9 AD patients. Significantly higher DA was found in MCIna subjects compared to healthy elders in the right posterior cingulum/precuneus. Significantly higher DA was also found in MCIa subjects compared to healthy elders in the left prefrontal cortex, particularly in the forceps minor and uncinate fasciculus. In the MCIa versus MCIna comparison, significantly higher DA was found in large areas of the left prefrontal cortex. For AD patients, the overlap of FA and DR changes and the overlap of FA and MD changes were seen in temporal, parietal and frontal lobes, as well as the corpus callosum and fornix. Analysis of differences between the AD versus MCIna, and AD versus MCIa contrasts, highlighted regions that are increasingly compromised in more severe disease stages. Microstructural damage independent of gross tissue loss was widespread in later disease stages. Our findings suggest a scheme where WM damage begins in the core memory network of the temporal lobe, cingulum and prefrontal regions, and spreads beyond these regions in later stages. DA and MD indices were most sensitive at detecting early changes in MCIa
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