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Laudatio auf Martin Warnke
Es nimmt sich immer gut aus, eine Rede mit Athen, dem antiken Athen, zu beginnen. Eine Anekdote berichtet, dass ein Spartaner in Athen eine öffentliche Lobrede auf Herakles hörte und auf die Frage, wie sie ihm gefallen habe, lakonisch, wie es sich für einen Spartaner gehört, antwortete: «Hatte denn jemand Herakles getadelt?» Überfl üssig wie eine Laudatio auf Herkules ist auch eine Laudatio auf Martin Warnke, der in meinem Vergleich die Position eines Herkules der Kunstwissenschaft einnimmt. Heutzutage soll eine Laudatio begründen, weshalb einer Person ein Preis zuerkannt worden ist. Aber, so könnte man die Frage des Spartaners abwandeln, hat denn jemand an dem Preisträger Warnke gezweifelt? In der eindrucksvollen Reihe der Warburg-Preisträger ist er gewiss der warburgischste und seit langem für den Preis so prädestiniert wie der Preis für ihn.</p
Abschied von den Toten. Zur Situation der Literatur
Wenn Besucher in Museen, Konzertsälen, Kirchen das Ingenium Botticellis oder Picassos, Bachs oder Bartoks, Brunelleschis oder Neumanns bestaunen, so huldigen sie, sollten sie dies auch über der sinnlichen Gegenwart der Bilder, Töne und Räume vergessen, dem Geist von Toten. Die Haltung, die sich an diesen Orten ziemt, Stille, Ehrfurcht, Sammlung, ähnelt jener, die man an Gräbern einnimmt.</p
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