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Eine schwierige Verbindung
Die Automobilindustrie ist die Schlüssel industrie der deutschen Wirtschaft. Nicht nur deswegenkommt ihr im Rahmen der Verkehrswende die zentrale Bedeutung zu. Wie kann die Wendezu einer neuen Kultur der Mobilität gelingen
GIS-gestütztes Siedlungsflächenmonitoring an der Schnittstelle von Regional- und Bauleitplanung
Mit Inkrafttreten des § 4 Abs. 4 LPlG NRW wurde im Jahr 2010 mit dem Siedlungsflächenmonitoring
(SFM) ein neues Instrument an der Schnittstelle von Regionalplanung
zur kommunalen Bauleitplanung eingeführt. Den gesetzlichen Vorgaben
folgend, sind die sechs Regionalplanungsbehörden in Nordrhein-Westfalen in
Zusammenarbeit mit den Kommunen dazu angehalten, das – vornehmlich auf die
Erhebung von Siedlungsflächenreserven in den Bauleitplänen fokussierte – Monitoring
durchzuführen.
In der Untersuchung wird eine methodische Entwicklung und Diskussion des
komplexen Planungsinstrumentes unter Einbezug verschiedener Blickwinkel vorgenommen.
Neben den beteiligten Akteuren und deren planungsebenenbezogener
Interessen werden Erhebungsverfahren, Datengrundlagen und Erhebungsinhalte analysiert.
Ausgehend von den unterschiedlichen Umsetzungsansätzen in den Regionalplanungsregionen
und den Harmonisierungsvorstellungen der Landesplanungsbehörde,
erfolgen Empfehlungen zu Erhebungsverfahren und Inhalten u. a. auf der
Basis einer Evaluation von zwei Erhebungszyklen im Untersuchungsraum Ruhrgebiet.
Über die Integration in das weitere raumordnerische Instrumentarium sollen Synergiepotenziale
ausgeschöpft und ein weitgehender Nutzen, der im Siedlungsflächenmonitoring
erzielten Ergebnisse, erreicht werden. Im Ergebnis der Untersuchung steht
ein zeitgemäßes und praxistaugliches Instrument, in dessen Gestaltung die
Diskussionen und Erfahrungen der vergangenen Jahre umfassend gewürdigt werden.
Die Untersuchung berührt, innerhalb des übergeordneten Forschungsbereichs der
Raumplanung, verschiedene wissenschaftliche Forschungsgebiete. Wesentliche Teile
der Arbeit befassen sich mit Computer- und GIS-gestützten Planungsinstrumenten
und -methoden, mit Raumordnung, Regionalplanung und GIS-gestützter Regional- und
Datenanalyse. Intensiv betrachtet werden zentrale raumordnerische Ziele und Grundsätze,
Planungsinstrumente an der Schnittstelle von Regional- und Bauleitplanung
sowie der bundesweite Stand der Umsetzung von Siedlungsflächenmonitoring. Die
Untersuchung streift die Kommunikationswissenschaften sowie Fragestellungen des
öffentlichen Baurechts, der Landes- und der Bauleitplanung sowie der Bodenpolitik.
Als Beitrag für die wissenschaftliche Forschung wird, neben der Beantwortung der
Forschungsfragen, insbesondere die Darlegung der methodischen Entwicklung eines
komplexen Planungsinstrumentes gesehen. Auf die Verknüpfung von wissenschaftlichen
Erkenntnissen und den Anforderungen der Praxis wird großer Wert gelegt.When the § 4 Abs. 4 LPlG NRW came into force in 2010, a new instrument - the
Settlement Area Monitoring - was introduced and placed at the interface between
regional planning and municipal land-use planning. The new instrument complements
the existing planning instruments. Following legal requirements, the six regional planning
authorities in North Rhine-Westphalia, in cooperation with the municipalities, are
encouraged to implement the monitoring which is mainly focused on the data collection
of municipal land reserves in the urban land use plan.
This study deals with the methodological development and discussion of the complex
planning instrument, taking into account different points of view. Besides the involved
stakeholders and their interests related to planning levels, the collection methods, data
bases and survey contents are analyzed. Based on the different implementation
approaches in the six regions and the harmonization ideas of the state planning authority,
recommendations on survey procedures and contents are given. The recommendations
are based on an evaluation of two survey cycles in the investigation area Ruhrgebiet,
among other things. By integrating the results obtained in the Settlement Area
Monitoring into the set of other regional planning instruments, the potential of synergies
can be obtained and extensive benefits can be achieved. The result of the study
presents a contemporary, modern instrument, the design of which reflects the past
years’ discussions and experiences to the fullest.
The investigation covers various scientific research fields within the wider research
field of spatial planning. The major parts of this work deal with computer- and
GIS-based planning tools and methods, with spatial planning, regional planning and
GIS-based regional- and data analysis. The focus is on the examination of central
spatial planning objectives and principles, on the planning instruments at the interface
between regional and land-use planning, and on the nationwide implementation status
of the Settlement Area Monitoring. The study includes communication sciences, as
well as issues of public construction law, the state and land-use planning and land
policy. In addition to answering the research questions, the study contributes to scientific
research by the presentation of the methodological development of a complex
planning tool. A great emphasis is put on linking scientific knowledge and practical
requirements
Zur Bedeutung intersubjektiver Anerkennung für die Entstehung und Therapie von Schizophrenien – phänomenologische und sozialpsychiatrische Beiträge
In der vorliegenden Arbeit wird die Fragestellung untersucht, welche Bedeutung Erfahrungen von Anerkennung für die Entstehung und Therapie der Schizophrenie besitzen. Die Arbeit setzt an gegenwärtigen Debatten der Sozialpsychiatrie sowie der Phänomenologischen Psychiatrie zur Relevanz sozialer Faktoren für das Verständnis von Schizophrenien an. In der Einleitung werden aktuelle Positionen zum psychiatrischen Verständnis von Schizophrenien vorgestellt, die Relevanz von Anerkennungstheorien für die vorliegende Fragestellung skizziert sowie die theoretischen Hintergründe der Arbeit in der Sozialpsychiatrie, Phänomenologischen Psychiatrie und Kritischen Theorie dargestellt.
Im zweiten Kapitel wird das psychiatrische Störungsbild der Schizophrenie diagnostisch, psychiatriehistorisch und epidemiologisch eingeordnet. Im Anschluss werden aktuelle Befunde zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Therapie der Schizophrenie dargestellt, die eine Relativierung einer vornehmlich biologischen Perspektive auf das Verständnis von Schizophrenien nahelegen und verstärkt psychosoziale Aspekte in den Blick psychiatrischer Forschung rücken.
Darauffolgend wird die Schizophrenie aus einer phänomenologischen Perspektive als Störung des basalen Selbsterlebens beschrieben, die mit einer Veränderung des Zeiterlebens und der Handlungsfähigkeit der Betroffenen einhergeht. Phänomenologische Forschungsarbeiten zur Relevanz intersubjektiver Faktoren für die Entstehung und Therapie von Schizophrenien werden dargestellt, an die mit einer Phänomenologie der Anerkennung angeschlossen wird.
Die wesentlichen anerkennungstheoretischen Vorarbeiten für die hier entwickelte Phänomenologie der Anerkennung stammen von der Psychoanalytikerin Jessica Benjamin sowie dem Philosophen Axel Honneth, beide Vertreter*innen der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule. In der Darstellung dieser Arbeiten wird Anerkennung einerseits als im Sozialisationsprozess erworbene Haltung gegenüber anderen Personen bestimmt, die diesen anzeigt, dass sie einen Wert für die jeweils andere Person besitzen. Darüber hinaus wird Anerkennung als wechselseitige Beziehung beschrieben, in der zwischenleibliche sowie sprachliche Aspekte zentral sind, die ein Vertrauen in die soziale Welt ermöglichen. Die kontinuierliche Erfahrung von Anerkennung wird als bedeutsam für psychische Gesundheit und ein selbstbestimmtes Leben begriffen. Eine erste anerkennungstheoretische Analyse der Schizophrenie des Sozialpsychiaters Erich Wulff wird dargestellt und kritisch gewürdigt.
Im Anschluss daran werden empirische Befunde zur sozialen Bedingtheit von Schizophrenien anerkennungstheoretisch analysiert. Gegenwärtige sozialpsychiatrische Forschungsarbeiten werden im Modell des Social Defeat zusammengefasst, der wiederholten Erfahrung sozialer Ausgrenzung, die einen Risikofaktor für die Entstehung von Schizophrenien darstellt. Social Defeat wird als Form des Ausbleibens von Anerkennung und der Missachtung konzeptualisiert und anhand der Beispiele der Psychiatrisierung psychotischer Erfahrungen, des Rassismus sowie der Wohnungslosigkeit phänomenologisch dahingehend analysiert, inwiefern jene Ausgrenzungserfahrungen mit Veränderungen der basalen Erfahrungsstrukturen des subjektiven Erlebens einhergehen, die dem Erleben in der Schizophrenie ähneln.
In einem nächsten Schritt werden mit Soteria-Einrichtungen, der modifizierten psychodynamischen Psychosen-Psychotherapie sowie dem Trialog gegenwärtige psychosoziale Hilfsangebote bei Schizophrenien dargestellt und dahingehend analysiert, inwiefern darin eine Haltung der Anerkennung gegenüber dem subjektiven bedeutsamen Erleben der Schizophrenie-Betroffenen zum Ausdruck kommt und inwiefern der begleitende, strukturierende therapeutische Umgang mit Psychoseerfahrungen eine Form wechselseitiger Anerkennung darstellt. Des Weiteren wird die kognitive Anerkennung des Erfahrungswissens von Betroffenen und Angehörigen im Trialog beschrieben und als bedeutsamer Faktor für eine partizipative Gestaltung der Psychiatrie in der Zukunft bestimmt.
Die vorliegende theoretische Arbeit gibt auf der Basis einer phänomenologischen Methodologie Hinweise darauf, dass intersubjektive Anerkennung eine Rolle bei der Entstehung und Therapie von Schizophrenien spielen kann. Sie verbindet damit gegenwärtige sozialpsychiatrische und phänomenologische Debatten und trägt zu einem besseren Verständnis der intrapsychischen Mechanismen der Entstehung psychotischen Erlebens und seiner Therapie bei. Aus diesen Befunden lassen sich sozialpolitische Konsequenzen hinsichtlich der hohen Relevanz von sozialer Ungleichheit und Diskriminierungserfahrungen für die Entstehung einer schweren psychischen Störung wie der Schizophrenie ableiten. Für die klinische Praxis zeigt sich die große therapeutische Bedeutung einer anerkennenden Grundhaltung gegenüber psychotischem Erleben sowie der zentrale Stellenwert der therapeutischen Beziehung für das Gelingen von Psychosen-Psychotherapie, die durch wechselseitige Anerkennung gekennzeichnet sein sollte, welche sich insbesondere in zwischenleiblichen Prozessen manifestiert
ruhrFIS-Monitoring Daseinsvorsorge
Als Teil des ruhrFIS-Flächeninformationssystems ergänzt das ruhrFIS-Monitoring Daseinsvorsorge die vorliegenden Informationen zu Flächenreserven, zur Bautätigkeit und zum Siedlungsflächenbedarf um Informationen zur infrastrukturellen Ausstattung der Metropole Ruhr. Im Fokus stehen grundzentrale Infrastruktureinrichtungen, die für den alltäglichen Bedarf vorhanden und fußläufig erreichbar sein sollten. Eine fußläufige Erreichbarkeit vermeidet lange Wege und damit Verkehrsbelastungen. Zudem ermöglicht sie auch weniger mobilen Bevölkerungsgruppen einen selbstständigen Alltag zu führen.
Die Kenntnis über die räumliche Verteilung der Infrastrukturausstattung sowie deren (fußläufige) Erreichbarkeit, sind für eine nachhaltige Planung von Belang, um die Siedlungsentwicklung auf die infrastrukturell tragfähigsten Ortsteile zu lenken. Umgekehrt können diese Informationen auch einem Frühwarnsystem dienen und auf Ortsteile verweisen bei denen die Mindestversorgung gefährdet ist. Die Ergebnisse sind relevante Grundlagen für die Regionalplanung sowie für informelle Konzepte und Planungen im Themenumfeld von beispielsweise Mobilität, Wohnen, Gender Mainstreaming oder einer Befassung mit Leitbildern wie der „Stadt der kurzen Wege“
Eine neue GIS-gestützte Methode zur Bestimmung und Steuerung von Eigenentwicklungsortslagen
Das Landesplanungsrecht in Nordrhein-Westfalen (NRW) sieht für Ortsteile mit einer Aufnahmefähigkeit von weniger als 2 000 Einwohnern eine Entwicklungsperspektive vor, die auf den Bedarf der dort ansässigen Bevölkerung beschränkt ist. Eine solche Festlegung von nicht begründeten Schwellenwerten wird jedoch juristisch und fachlich zunehmend in Frage gestellt. Im Rahmen der Aufstellung des Regionalplanes Ruhr hat der Regionalverband Ruhr eine GIS-gestützte Methode zur Bestimmung und Steuerung dieser sogenannten Eigenentwicklungsortslagen1 (EWO) entwickelt, die sich von dem normativ gesetzten Schwellenwert löst. Zur Annäherung an eine quantitative planerische Zielvorgabe, im Sinne einer maximalen Entwicklungsperspektive, wurde die tatsächliche Entwicklung der EWO retrospektiv untersucht
Wohin mit den Ansiedlungen, wenn die Flächen ausgehen? Rine bundesweite Regionalplananalyse regionaler Gewerbe- und Industriestandorte unter besonderer Berücksichtigung des Fallbeispiels der "Regionalen Kooperationsstandorte" in der Metropole Ruhr
Aufgrund steigender Flächennutzungskonkurrenzen ist es in hoch verdichteten Regionen schwierig, neue Gewerbeflächen planerisch zu sichern. Dies betrifft insbesondere Standorte für Betriebe mit größerem Flächenbedarf. Die Wirtschaft drängt zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit auf (regional)planerisches Handeln, zugleich erheben die Bevölkerung und kommunalpolitische Entscheidungsträger vermehrt Bedenken gegen neue Baugebiete. Der Regionalplanung stellt sich daher die Aufgabe, wie die Akzeptanz für die Festlegung neuer, größerer Gewerbestandorte bei den unterschiedlichen Planadressaten erreicht werden kann. Hier setzen Instrumente an, bei denen in Kooperation aller Akteure geeignete, restriktionsarme Flächen im Einzugsbereich der Kommunen mit Flächenengpässen und hoher Nachfrage identifiziert werden, um diese regionalplanerisch festzulegen. Am Fallbeispiel der "Regionalen Kooperationsstandorte" in der Metropole Ruhr behandelt der Beitrag die Frage, welche Mehrwerte und Herausforderungen die Akteure mit dem Instrument verbinden. Demnach ist zu erkennen, dass das Instrument im Grundsatz hohe Zustimmung erfährt, bei einzelnen Regelungsinhalten und Standorten jedoch, aufgrund divergierender Interessen zwischen unterschiedlichen Akteuren, zwischen Belegenheits- und Nichtbelegenheitskommunen oder sich ändernder politischer Rahmenbedingungen, einer konsensualen Verständigung Grenzen gesetzt sind.Due to increasing density-dependent competitions in land use, it is difficult to plan new industrial areas, especially for factories and businesses with a need for large-scaled sites. Economic interest groups demand to plan new industrial areas to keep the region in a competitive position. At the same time, many citizens and local politicians are concerned about new specific land use areas for industries. To locate suitable industrial sites in the catchment area of municipalities with land shortage and a high demand for space and to involve regional stakeholders into the planning process, new regional planning tools are required. The case study about the "Regionale Kooperationsstandorte" planning tool in this paper shows which additional values and challenges the recipients of the plan expect from the new planning approach. Apparently, the new regional planning tool is generally accepted by most of the stakeholders in the Ruhr Metropolis. But specific regulations and particular sites are highly controversial, due to diverging interests of different stakeholders and municipalities or due to changing circumstances, so that it is not possible to reach a consensus on all issues
