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Das "Schultzsche Geheimnis" und die "Kunst alte Gemählde zu repariren": Ein wiederentdecktes Traktat zur Gemälderestaurierung bei den königlich preußischen Sammlungen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Den zahlreichen Hofmalern und Restauratoren, die im 18. Jahrhundert als Gemälderestauratoren bei den königlich-preußischen Gemäldesammlungen tätig waren, wurden bislang nur wenige Publikationen gewidmet. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich nun ausführlich mit der Restaurierungsgeschichte beginnend mit der kurbrandenburgischen Zeit, in der sich Johann Kunckel und Gérard Dagly vor allem mit konservierenden Firnissen beschäftigten, über den ersten Restaurator Peter Franz Gerhardt bis hin zu den zahlreichen Restaurierungen des ungefähr ab 1750 bis 1794 tätigen Friedrich Schultz. Durch die Auswertung umfangreichen Quellenmaterials kann nun erstmals eine umfassendere Studie zur Gemälderestaurierung am preußischen Hof vorgelegt werden, die über die großen Restaurierungsprojekte des 18. Jahrhunderts informiert. Viele der in den Quellen erwähnten Gemälde konnten identifiziert werden, etliche hiervon befinden sich auch heute noch bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) und in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz. Ausgangspunkt der Studie war der Fund eines sechsseitigen Traktates des Gemälderestaurators Schultz, in dem dieser seine Restaurierungspraxis erläuterte. Das Traktat wird am Ende des Artikels abgebildet, im Originalwortlaut wiedergegeben und kommentiert. Die von Friedrich Schultz aufgeführten Materialien und Methoden werden erläutert und aus der Praxis heraus bewertet. Grundlage dazu boten Nachstellversuche, die anhand von Abbildungen nachvollziehbar gemacht werden. Zusammen mit der Auswertung historischer Schriftquellen und mit generellen Hinweisen zur Entwicklung der einzelnen Gemälderestaurierungsmethoden wird deutlich, dass Schultz bei seinen Zeitgenossen zurecht ein anerkannter Fachmann war
Zur Maltechnik Caspar David Friedrichs. Untersuchungen der Gemälde in den Beständen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover
Die insgesamt 14 Gemälde Caspar David Friedrichs in den Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und des Landesmuseums in Hannover wurden anlässlich des 250. Geburtsjubiläums des Künstlers von einem interdisziplinären Team kunsttechnologisch untersucht. Strahlentechnische Aufnahmen, eine Bildträger-Untersuchung mittels künstlicher Intelligenz, die Bestimmung von Malmaterialien mithilfe spektroskopischer Verfahren und nicht zuletzt eine genaue Analyse des Werkprozesses führten zu neuen Einsichten, die auch über das bisherige Wissen zur Maltechnik Friedrichs hinausgehen. So sprechen die Befunde dafür, dass der Künstler einen eigenen Vorrat an grundierten Leinwänden nutzte und selbst auf Keilrahmen aufspannte. Die Herstellungsspuren des verwendeten Malertuchs ließen sich mit den Werkzeugen und Techniken der sächsischen Wachstuchfabrikation in Verbindung bringen. Für die Bildkompositionen stellte sich Friedrich passende Vergrößerungen seiner zeichnerischen Studien her und nutzte dazu offensichtlich einen Pantographen, wie anhand kleiner ganzer Zahlenverhältnisse in den Größenstufen hier erstmalig erkannt werden konnte. Auch sogenannte Kartons für die Übertragung einer fertigen Komposition auf den Malgrund müssen laut der Untersuchungsergebnisse angenommen werden. Das hierin zum Ausdruck kommende Streben nach einer authentischen Darstellung von einmal Gesehenem findet sich auch in der malerischen Ausführung. Mit einer fein abgestimmten Pigmentpalette, in der farbstarke Eisenoxidpigmente, Smalte und Kobaltblau eine besondere Rolle spielen und deren Mischgrüns der Künstler hier durch das selten nachzuweisende Rinmans Grün und ein Kupfergrün ergänzte, erreichte er besondere Farbwirkungen und naturgetreue Wiedergaben. Wie er dabei versiert die Möglichkeiten der Ölmalerei nutzte, beispielsweise die noch nicht getrocknete Farbe modellierte, gehört zu dem Repertoire an besonderen Techniken, das anhand der Untersuchungsergebnisse für die aus allen Werkphasen stammenden Gemälde deutlich wird
