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Das deutsche und Schweizer Krankenversicherungssystem: Kosten, Leistungen und Anreizwirkungen aus Sicht der Versicherten
Zusammenfassung: Seit einigen Jahren wird in Deutschland über Veränderungen in der Finanzierung und im Leistungskatalog des Krankenversicherungssystems intensiv diskutiert. Dabei werden häufig problematische Anreizstrukturen im Hinblick auf das Verhalten der Versicherten genannt. Insbesondere haben Versicherte in Deutschland im Krankheitsfall grundsätzlich wenig Interesse an einer kostengünstigen Behandlung. Zugleich wird auf das Schweizer System als ein Beispiel verwiesen, in dem die Versicherten ein höheres Kostenbewusstsein aufweisen. Im folgenden Beitrag werden die Krankenversicherungssysteme Deutschlands und der Schweiz aus der Perspektive der Versicherten anhand der informationsökonomischen Begriffe des Moral Hazard und der Adversen Selektion analysiert. Dabei zeigt sich, dass beide Systeme bei der Verringerung von Anreizproblemen voneinander lernen könne
Verwundbare Stadt : Ein Beitrag zum Konzept Vulnerabilität am Beispiel der "Schweinegrippe"
Das Konzept der Vulnerabilität wird von diversen Forschungsdisziplinen angewendet, um mit verschiedensten Phänomenen in Zusammenhang mit Gefahren, Risiken und Schädigungen umzugehen. Es ist gekennzeichnet durch eine stark heterogene Verwendung je nach disziplinärem Kontext, die dazu führt, dass kaum Konsens über die Auslegung des Begriffs besteht. Traditionell eher in den Naturwissenschaften verankert, wie etwa der Untersuchung von Vulnerabilität durch Naturrisiken wie Hochwasser oder Erdbeben, wird der Begriff in der wissenschaftlichen Debatte zumeist in einer essentialistischen Auslegung verwendet. Vulnerabilität wird dabei als etwas Naturgegebenes aufgefasst. Die Erforschung des Begriffs in den Gesellschaftswissenschaften ist hingegen relativ neu. Bislang fehlt insbesondere den sozial- und raumwissenschaftlichen Ansätzen häufig ein theoretisches Fundament im Umgang mit dem Konzept Vulnerabilität. Ein wesentlicher Aspekt in der sozialwissenschaftlich angelegten Raumforschung ist die Untersuchung der Wahrnehmung von Vulnerabilität. Hierbei wird davon ausgegangen, dass ein Bewusstsein über mögliche Gefahren sowie dessen Bewertung gleichermaßen von Bedeutung wie die Gefahr selbst sind. Hinsichtlich dieser Annahme kann folglich von einer konstruierten respektive „gefühlten“ Vulnerabilität die Rede sein. Aus dieser Perspektive wird Vulnerabilität nicht als eine gegebene Eigenschaft, sondern als ein gedankliches Konzept aufgefasst. Dennoch kann Vulnerabilität immer auch eine materielle Ebene besitzen, da wahrgenommene Gefahren, ob real oder konstruiert, materielle Wirkungen nach sich ziehen können. Vor dem Hintergrund des Titels „Verwundbare Stadt“ ist der konkrete Untersuchungsgegenstand dieses Beitrags die Fragestellung, inwiefern die Wahrnehmung von Vulnerabilität die Stadt beeinflusst. Dabei wird die Stadt sowohl als räumliche als auch als gesellschaftliche Bezugsgröße verstanden. Die Fragestellung wird anhand eines für die Disziplin der Stadtplanung zunächst ungewöhnlich erscheinenden Analysebeispiels untersucht: der im Frühjahr 2009 aufgetretenen sogenannten ‚Schweinegrippe‘, die als Pandemie eingestuft wurde und eine gewisse Zeit ein beherrschendes Thema in der Öffentlichkeit darstellte. Die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen, der Einfluss der Medien sowie die Wahrnehmung in der Bevölkerung sind dabei zentrale Untersuchungsaspekte, anhand derer die ‚Schweinegrippe‘ als vermeintliche Vulnerabilität bewertet werden soll. Online-Version im Universitätsverlag der TU Berlin (www.univerlag.tu-berlin.de) erschienen.The concept of vulnerability is adopted by various scientific disciplines to approach different phenomena connected with threats, risks, and damages. The heterogeneous use of the term leads to ambiguous interpretations depending on the field of study. Traditionally embedded in the natural sciences through studies of natural hazards such as earthquakes and floods, the academic discourse concentrates on an essentialist interpretation of the concept where vulnerability is conceived as something natural. On the other hand, research of vulnerability in the field of social sciences poses a recent development. Until now, in particular the spatial sciences lack a theoretical framework to approach the notion of vulnerability. A substantial aspect in dealing with the concept of vulnerability in spatial sciences constitutes the study of the perception of vulnerability. It is assumed that the awareness of potential threats as well as their assessment are equally relevant than the threat itself. In this regard, an artificial respectively perceived vulnerability is established. From this standpoint, vulnerability transforms from a naturally given condition to a theoretical construct. Nevertheless, vulnerability always includes a material layer since threats – whether actual or solely perceived – may lead to tangible impacts. The present work entitled “Vulnerable City” observes how the perception of vulnerability influences urban spaces. Urban spaces are comprehended as much a spatial as a social dimension. The research question is approached with the – for spatial planning rather unusual – example of swine flu, declared as a flu pandemic and dominant topic in the public in early 2009. On the basis of the economic and political consequences, the impact of the media, and the public perception the swine flu is assessed as a perceived vulnerability. Online-Version published by Universitätsverlag der TU Berlin (www.univerlag.tu-berlin.de)
Zur Integration heuristischer Managementstrategien in die Dynamische Finanzanalyse
Zusammenfassung: Die Dynamische Finanzanalyse (DFA) hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Instrument zur Analyse der Finanzlage eines Versicherungsunternehmens entwickelt. Trotz der zunehmenden Verbreitung der DFA in der Praxis und zahlreicher Abhandlungen in der wissenschaftlichen Literatur gibt es weiterhin Aspekte in der Implementierung der DFA, die bislang nicht im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen standen. Einer dieser Aspekte ist die Integration von Managementstrategien in DFA-Modelle. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, Managementstrategien in ein DFA-Modell zu integrieren und ihre Effekte auf die Rendite- und die Risikoposition eines Versicherers zu analysieren. Dabei erweitern wir die Ergebnisse aus Eling / Parnitzke / Schmeiser (2007) um zwei Modellvarianten und stellen diese Varianten im Rahmen einer neuen Beispielsimulation da
Clearingstelle für Verkehrsdaten und Verkehrsmodelle
Obwohl in der Verkehrsforschung ein erheblicher Bedarf an verkehrsrelevanten Daten und Modellen besteht, sind viele wichtige Datenquellen, empirische Studien oder Modellansätze nur einer vergleichsweise kleinen Gruppe gut informierter Nutzer bekannt. Ziel der "Clearingstelle für Verkehrsdaten und Verkehrsmodelle" ist es erstens, sowohl Datenbestände als auch erläuternde Metainformationen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zweitens soll ein Überblick über bekannte Verkehrsmodelle und ihre Leistungsfähigkeit bzw. Eignung für spezielle Fragestellungen gegeben werden.
Alle Informationen werden über ein Internetportal zur Verfügung gestellt, welches detaillierte Angaben über die Datensätze und Modelle enthält. Diese Angaben bestehen aus Metadaten zur Beschreibung sowie ergänzendem Material wie z. B. digitalisierte Erhebungsunterlagen, Codepläne, Publikationsverzeichnisse oder weiterführende Verweise auf andere Informationsquellen. Die Recherche wird durch Kataloge und verschiedene Suchmechanismen unterstützt.
Im Bereich der Verkehrsmodelle existiert - beispielsweise für Ablauf-/ Flussmodelle - das Problem, dass zwar eine große Anzahl an Modellen aus Forschung und Praxis zur Verfügung steht. Jedoch ist für konkrete Fragestellungen oft unklar, welches Modell am geeignetsten ist. Die Clearingstelle will hierfür Informationen und Programme zur Verfügung stellen, die einen besseren Einblick in die Leistungsfähigkeit der Modelllandschaft geben
Housing the homeless – is Housing First the answer? : a comparative study of challanges, costs and strategies of managing homelessness in Germany and Norway
Als vielversprechender Ansatz der Wohnungslosenhilfe ist das ursprünglich US-amerikanische Housing First-Modell in vielen europäischen Ländern eingeführt worden. Basierend auf der Idee, dass jedem Wohnungslosen eine Wohnung zusteht und jeder – mit der entsprechenden Unterstützung – in regulärem Wohnraum untergebracht werden kann, versteht es sich als Gegenmodell zu traditionellen Ansätzen der Wohnungslosenhilfe. Diesen wird vorgeworfen ineffektiv zu sein, indem sie Wohnungslose meist jahrelang in das Hilfssystem einbinden und somit die Wohnungslosigkeit lediglich verwalten anstatt sie zu beenden. Der Housing First-Ansatz dagegen verspricht eine hohe Erfolgsquote in der dauerhaften Unterbringung in Wohnraum, gleichzeitig erfährt er viel Aufmerksamkeit, indem er häufig als kostengünstige Lösung betrachtet wird.
Anhand zweier Projekte nach dem Housing First-Ansatz in den Untersuchungsräumen Deutschland (Bielefeld) und Norwegen (Drammen) wird analysiert, inwiefern dieser ein effektives Modell der Wohnungslosenhilfe ist. Vor dem Hintergrund angespannter Wohnungsmärkte und einem knappen Angebot an günstigem Wohnraum stellt sich die Frage, wie der Anspruch jedem Wohnungslosen eine Wohnung zu beschaffen, realisiert werden kann und vor welche Herausforderungen die umsetzenden Kommunen dabei gestellt sind.
Die Analyse lässt darauf schließen, dass die Umsetzung des Ansatzes auf kommunaler Ebene in verschiedener Hinsicht als effektiv bezeichnet werden kann. Dies bezieht sich zunächst auf die erfolgreiche Unterbringung eines Großteils ehemals Wohnungsloser in regulärem Wohnraum und auf die Verbesserung ihrer Lebensumstände durch eine stabile Wohnsituation. Zumindest in einem Beispiel kann eine Kosteneffizienz der Maßnahme nachgewiesen werden. Auf kommunaler Ebene kann auch festgestellt werden, dass prognostizierte Kosteneinsparungen in Hinblick auf die Akquisition von finanziellen Mitteln ein wichtiger Faktor für die Implementierung des Ansatzes sein können.
Trotz wesentlicher Unterschiede der Rahmenbedingungen der Wohnungsmärkte zeigen sich hinsichtlich der Herausforderungen in der Wohnungsbeschaffung in beiden Untersuchungsräumen viele Parallelen: Besonders der Mangel an geeignetem Wohnraum sowie ein erschwerter Zugang zu vorhandenem Wohnraum für diese Zielgruppe. Dennoch belegen beide Projekte, dass mit einem intensiven und zielgerichteten Einsatz sowie dem Ausschöpfen verschiedener rechtlicher Möglichkeiten eine erfolgreiche Unterbringung gelingen kann.As an approach to reduce and end homelessness, the housing first model is implemented in many European countries. By housing homeless people directly in their own rental apartments, the housing first approach is said to be more effective than traditional approaches of homelessness services that are often criticized for just managing homelessness instead of attempting to end it. Compared to traditional ways of battling homelessness it is believed that the housing first approach leads to savings in the public expenditure. Anticipated cost savings pose a reason to implement new approaches of homelessness services at the administrative level. This master thesis analyses the effectiveness of housing first projects considering financial as well as humanitarian aspects by studying two housing first projects in Germany and Norway. The paper emphasises the role of the housing market and proposes opportunities to accommodate homeless against the background of tense housing markets. In both study areas, access to affordable housing represents the main challenge. Despite that, both projects devised various solutions to house homeless people with complex and individual needs in their own rental apartments. However, the analysis reaches the conclusion that the prevention of homelessness constitutes the most effective and favourable way to manage the issue
Der Einfluss der Knappheit seltener Erden auf die Kosten nachhaltiger Energiesysteme
Der voranschreitende Klimawandel und die dadurch motivierte Energiewende sind aktuelle Erschei- nungen unserer Zeit und beeinflussen die künftige Entwicklung der Energiegewinnung maßgeblich. Die größte Menge an erneuerbarer Energie wird derzeit durch Windkraftanlagen erzeugt, die somit einen wichtigen Anteil an diesem Prozess leisten. Für die effizienteste Antriebstechnologie in Wind- turbinen werden seltene Erden benötigt, die unter großem Aufwand und der Monopolstellung Chinas abgebaut werden. Durch Liefer- und Preisschwankungen entsteht eine Bedrohung für die Produktion von Windkraftanlagen, deren Schweregrad in der vorliegenden Masterarbeit anhand von Experteninter- views untersucht wird. Die befragten Personen haben einen beruflichen oder wissenschaftlichen Bezug zu dem Thema und bewerten die Situation der Abhängigkeit unterschiedlich.Climate change as well as the energy revolution have an increasing impact on the development of the current way of energy production. At the moment, wind turbines are representing the dominating renewable energy system and hence play an important role for this process. To build the most efficient wind energy plants, producers implement rare earths within the drive system. China has the monopoly on rare earths which are being extracted under an enormous effort. Prices and supply of rare earths are subject to significant changes and might harm the expansion of renewable energy systems. The purpose of this master thesis is to determine the degree of severity regarding the wind industry’s dependence on rare earths by conducting expert interviews. The interviewed persons assessed the rare earths’ impact on wind turbines differently
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