1,016 research outputs found
Forschung in der Ökologischen Tierhaltung im Spannungsfeld von divergierenden und konzertierenden Strömungen
Die Ökologische Tierhaltung unterscheidet sich von der herkömmlichen Tierproduktion durch das Wirtschaften unter definierten Rahmenbedingungen (EG-Verordnung bzw. Verbands richtlinien) und durch veränderte Prioritäten in den Produktionszielen. Insbesondere wird der Qualitätserzeugung Vorrang vor der Produktionsmaximierung eingeräumt. Die Qualitäts erzeugung beinhaltet dabei sowohl die Produktqualität als auch die Prozessqualitäten Tier-, Umwelt- und Naturschutz. Aus den veränderten Produktionsbedingungen und -zielen resul tieren unterschiedliche Forschungsfragen und -ansätze. Einerseits geht es um die Erarbeitung neuer Erkenntnisse für den Umgang mit und die Optimierung innerhalb der ökologischen Rahmenbedingungen, nicht zuletzt im Hinblick auf die qualitätsorientierten Produktionsziele. Andererseits bedarf es der Transformation der aus herkömmlichen Forschungsansätzen gewonnenen Erkenntnisse auf die Besonderheiten der ökologischen Wirtschaftsweise.
In den bisherigen Forschungsaktivitäten zur Ökologischen Tierhaltung treten eine Vielzahl unterschiedlicher und teilweise gegenläufiger Forschungsansätze zutage, bei denen sich der Eindruck aufdrängt, dass mehr nebeneinander als aufeinander bezogen agiert wird und häufig wenig von der vielbeschworenen Interdisziplinarität erkennbar ist. Neben den divergierenden Interessen unterschiedlicher Forschergruppen ist dies nicht zuletzt die Folge einer unkoordi nierten Forschungsförderung. Ohne das Bemühungen um eine Verständigung über den Forschungsrahmen und maßgebliche Forschungsziele besteht die Gefahr der weiteren Aufsplitterung, wie sie in der herkömmlichen agrarwissenschaftlichen Forschung vorherrscht.
Um angesichts knapper Ressourcen Ansätze für eine Orientierung der Forschungsaktivitäten zu diskutieren und der Unübersichtlichkeit entgegenzuwirken, soll im Workshop das Ziel ver folgt werden, Forschungsansätze und -ziele zu systematisieren. Der Vorschlag zur Systematik orientiert sich vorrangig an bestehenden und in der Entwicklung befindlichen Wertschöp fungsstrategien. Diese umfassen u.a.: die spezifische Erzeugung hoher Produkt- und Prozess qualitäten für ein hochpreisiges Marktsegment, die Ausschöpfung von Synergieeffekten zwischen verschiedenen Betriebszweigen und Betrieben oder die Senkung der Produktions kosten innerhalb der gesetzlichen Produktionsvorgaben. Am Beispiel der Schweinehaltung soll die Systematisierung konkretisiert werden. Ferner soll aufgezeigt werden, in welchen Bereichen der Ökologischen Tierhaltung besondere Defizite bezüglich des Kenntnisstandes und der praktischen Umsetzung bestehen. Eine Systematik bietet darüber hinaus verschiedene Anhaltungspunkte, um das Problem der Übertragbarkeit von Forschungsergebnissen auf die jeweilige spezifische Situation des landwirtschaftlichen Betriebes zu erörtern.
Ausgangspunkt des Workshops ist die Arbeitshypothese, dass die bestehende Vielfalt in den Forschungsansätzen nicht notwendigerweise zu einer ineffektiven Auf- und Zersplitterung führen muss, sondern zum Vorteil gereichen kann, wenn es gelingt, die verschiedenen Ansätze als Teil eines Ganzen zu begreifen und sie für einen umfassenden Erkenntnisgewinn zu nutzen
Zur Notwendigkeit agrarstruktureller Veränderungen [Necessities for changes in livestock production]
Das Vertrauensverhältnis zwischen Verbrauchern und Erzeugern tierischer Produkte ist gestört. Durch zurückliegende Skandalmeldungen, aber insbesondere durch die ersten BSE-Fälle in Deutschland, wurde einer breiten Bevölkerungsschicht bewusst, dass die Erzeugung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs in vielen Aspekten nicht mit ihren Vorstellungen von Landwirtschaft übereinstimmt. Den Vertrauensverlust allein dem Fehlverhalten Einzelner oder einzelner Berufsgruppen anzulasten, wird den komplexen Strukturen der Erzeugung, des Handels und der Vermarktung sowie der Mitverantwortung der Verbraucher nicht gerecht.
In der tierischen Erzeugung führt die mit der Intensivierung einhergehende Überproduktion unabhängig von der Betriebsgröße seit Jahren zu einem enormen Wettbewerbsdruck, der die landwirtschaftlichen Betriebe zu fortwährenden Kosteneinsparungen u.a. bei den Fütterungs- und Haltungsbedingungen sowie zu Steigerungen der Einzeltierleistungen zwingt. Die derzeitigen Qualitäts- und Bezahlungskriterien für Fleisch sind einer guten Konstitution und Gesundheit der Nutztiere sowie der Erzeugung von Produkten mit einem hohen Genusswert eher ab- als zuträglich. Die Anpassungsfähigkeit der Nutztiere gegenüber suboptimalen Lebensbedingungen und erhöhten Leistungsanforderungen wird in hohem Maße be- und mehr und mehr überansprucht. Zwischen dem wettbewerbsbedingten Zwang zur Senkung der Produktionskosten und den kostenträchtigen Aufwendungen für Verbraucher-, Tier- und Umweltschutz besteht ein Zielkonflikt, der schon zu lange auf dem Rücken der Landwirte und der Nutztiere ausgetragen wird.
Auf der anderen Seite bedingt die aktuelle Vielfalt der Produktionsbedingungen auf den landwirtschaftlichen Betrieben eine große Variation bei der Qualität von tierischen Produkten und bei den mit der Erzeugung verbundenen Prozessqualitäten (u.a. Tier- und Umweltschutz). Ziel einer verbraucherorientierten Agrarpolitik sollte es sein, neben der Anhebung von Mindeststandards die Vielfalt der Qualitäten mit den unterschiedlichen Verbraucherwünschen (von Billigangeboten über Tierschutzanliegen bis zu Delikatessenware) abzugleichen. Erst durch eine Differenzierung bei den Produkt- und Prozessqualitäten können die Verbraucher in das Gesamtgeschehen einbezogen und entsprechende Kaufoptionen offeriert werden. In Folge können spezifische Produkt- und Prozessqualitäten monetär bewertet und über den Produktpreis bzw. über Subventionen angemessen honoriert werden. Gegen ein undifferenziertes Kaufverhalten der Verbraucher wird die Agrarpolitik keine andere Form der Landwirtschaft durchsetzen können. Die derzeitige Krise bietet die große Chance, solche Veränderungen anzustoßen und das Vertrauen in die Erzeugung tierischer Produkte langfristig zu stärken.
(SUNDRUM, A. (2002): Zur Notwendigkeit agrarstruktureller Veränderungen. In: Klasse statt Masse? Landwirtschaftliche Nutztierhaltung und Verbraucherschutz, Tagungsband zum 4. aid-Forum am 12.06.2001, aid spezial, S. 19-21
Organic livestock production - trapped between aroused consumer expectations and limited resources
Literature reviews reveal that the implementation of organic standards have failed to clearly improve status of animal health and welfare on many farms in comparison to conventional production. The a huge variability with respect to this issue between organic farms indicate profound discrepancies between claim and reality of organic livestock farming. Thus, the hypothesis that the implementation of minimum standards will automatically provide benefits for the issue of animal health and welfare has been refuted by farm practice. As a consequence, organic farmers and retailers can no longer stick to the claim that organic products of animal origin are of higher value with respect to the issue of animal health and welfare. Reasons for the limited effects of the organic standards are multi-factorial and assumed to be farm specific in the fist place. On the other hand, limited availability of resources such as nutrients, labour time and investments within organic farm systems together with a high pressure on the production costs by retailers make any improvments very difficult. In order to preserve the credibility of organic agriculture and the confidence of the consumers in organic products there is a need for more transparency and for a change in the paradigm from a standard-oriented to an output-oriented approach. Credible information about the specific level of product and process qualities emerged by each farm has to be provided. Simultaneously, a high level of animal health and welfare has to be honoured by premium prices to cover the additional costs and efforts that are needed to improve the current situation
Qualitätssicherung und Verbraucherschutz bei ökologisch erzeugtem Schweinefleisch (BÖL-Projekt Nr. 02OE453)
Versuchsbeschreibung/Fragestellung:
Aussagen von Schlachtunternehmen deuten darauf hin, dass Schlachtkörper von Schweinen aus ökologischer Erzeugung eine große Variation hinsichtlich der Qualitätskriterien und der pathologisch-anatomischen Organbefunde aufweisen. Ein erhöhtes Ausmaß von pathologisch-anatomischen Schlachtkörper- und Organbefunden läuft dem Anforderungsprofil der an ökologisch erzeugtem Schweinefleisch interessierten Verbraucherklientel zuwider. Auch steht eine große Variation bei den Schlachtkörperqualitäten dem Wunsch des Handels nach einem möglichst einheitlichen Produktsegment entgegen. Derzeit liegen in Deutschland keine fundierten Untersuchungen über die Qualitäten von Schlachtkörpern aus ökologischer Erzeugung vor. Für Handel und Verarbeitung bestehen daher erhebliche Unsicherheiten, die ein maßgebliches Hemmnis für die Ausweitung des Marktsegmentes darstellen.
Ziel der Forschungsvorhabens ist es, die derzeit am Schlachthof Fulda für das Unternehmen tegutâ angelieferten Schweine von ca. 20 ökologisch wirtschaftenden Betrieben hinsichtlich der Schlachtkörperqualitäten und der Organbefunde systematisch zu erfassen. Parallel sollen auf den zuliefernden Erzeugerbetrieben Erhebungen zum jeweils praktizierten Tiergesundheitsmanagement durchgeführt werden. Anhand der Erhebungen sollen die spezifischen, für die ökologische Schweinehaltung bestehenden Risikofaktoren hinsichtlich der Tiergesundheit identifiziert werden.
voraussichtliche Veröffentlichung der Ergebnisse: Januar 2004
(Laufzeit: 1.10.2002 – 31.12.2003
Nährstoffanalyse von Lupinen mittels Nah-Infra-Rot-Spektroskopie (NIRS). (BLE-Projekt 01HS043) [Analysis of nutrient components of lupine by near-infra-read-spectroscopy] Laufzeit: 11.11.2002 - 15.12.2003
Versuchsbeschreibung/Fragestellung:
Aufgrund des Fütterungsverbotes von Tiermehl kommt den heimischen Körnerleguminosen in Zukunft eine wachsende Bedeutung als Eiweißergänzungsfuttermittel zu. Kenntnisse über die Nährstoffzusammensetzung und die Gehalte an wertbestimmenden Aminosäuren sind für einen gezielten Einsatz in der Rationsgestaltung unerlässlich. In der landwirtschaftlichen Praxis wird von einer Analyse der Rohnährstoffe häufig nur unzureichend Gebrauch gemacht. Die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) hat sich als eine zeit- und kostensparende Analysemethode bewährt und ist geeignet, die Zurückhaltung der Landwirte abzubauen. Für die Untersuchung von Lupinen mittels NIRS-Verfahrens fehlen jedoch die dafür notwendigen Kalibrierungen.
Ziel des Untersuchungsvorhabens ist die Entwicklung einer Kalibrierung für die Rohnährstoffanalyse von Weißen, Gelben und Blauen Lupinen anhand des NIRS-Verfahrens.
voraussichtliche Veröffentlichung der Ergebnisse: Dezember 200
Possibilities and limitations of protein supply in organic poultry and pig production. Summary of Results from EEC 2092/91 (Organic) Revision
One of the main objectives of organic agriculture is to establish a largely closed nutrient cycle within the farm system. To limit the input of nutrients in quantity and quality is relevant both to plant and livestock production. If nutrient input is unavoidable to ensure an adequate supply for the farm animals, this should preferably originate from organic systems, while the input of conventional feed stuffs should be restricted to a minimum, and synthetic products are banned. Dealing with limited availability of feed and nutrient resources is therefore a main feature of organic livestock production.
The organic approach stands in contrast to the situation in conventional livestock production where the use of feeds and nutrients is restricted primarily by the purchase price. While conventional production has to face various local, regional and global problems caused by excess import and use of concentrated feeds, problems of organic livestock production are primarily related to a lack of nutrients at the farm or herd level. Due to these system-related conditions, there is concern about been able to formulate adequate rations for the nutritional-physiological needs of livestock, especially in relation to essential amino acids in the feeding of poultry and pigs. Nutritional imbalances encountered in practice might lead to deteriorating animal health and welfare.
On the other hand, there is also concern that allowing conventional feedstuffs to be fed in organic livestock production. This could result in intensification of production, causing the same problems in organic as in intensive livestock production, such as animal health problems, risk of residues and GM contamination. Thus, extending the derogation for conventional feed in the EU regulation may have a damaging effect on consumer confidence in organic animal products.
Work within an the EU funded research project “Organic Revision” (Research to support the revision of the EU Regulation on Organic Agriculture) has the aim to provide knowledge on how to achieve 100% organic feed rations for livestock and simultaneously avoid negative effects on the farm animals. The first step in the project is to obtain an overview of the many different and system related aspects of the protein supply in organic poultry and pig production. The nutritional-physiological effects of a variation in protein supply with respect to growth performance and protein accretion in broilers, turkeys, laying hens and pigs are examined by literature review. Furthermore, the potential effects of the supply with amino acids on product quality and animal health and welfare are addressed. Many different aspects are taken into account to discuss the question of whether extending the derogation concerning the use of non-organic feedstuffs should be considered with respect to the objectives and framework conditions of organic livestock production
Beurteilung der Tiergerechtheit von Haltungsbedingungen für Mastbullen auf Praxisbetrieben
Zusammenfassung
Um die Möglichkeiten der Beurteilung von Haltungsbedingungen im Hinblick auf die Tiergerechtheit auf Praxisbetrieben auszuloten, wurden Untersuchungen auf 50 landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt. In den Haltungsvarianten: Vollspaltenbucht, Tiefstreu und Zweiflächenbucht (eingestreute Liegefläche plus planbefestigte Lauffläche) wurden betriebsspezifische Haltungsbedingungen mittels technischer Indikatoren erfasst. Die Indikatoren Besatzdichte, Futterplatzbreite, Buchtentiefe und Bodenbeschaffenheit wurden in ein Beurteilungskonzept (TGI-40 Protokoll) integriert. Gleichzeitig wurden Anzahl und Gründe für vorzeitige Abgänge und Todesfälle ermittelt. Ergänzend wurden Klauen der Tiere stichprobenweise nach der Schlachtung auf morphologische und pathologische Befunde untersucht.
Die Haltungsvariante ’Vollspaltenbucht‘ war durch eine geringe Bewegungsfläche und Buchtentiefe charakterisiert. Demgegenüber wiesen die Strohvarianten großzügig dimensionierte Bewegungsflächen auf. In den eingestreuten Haltungsvarianten ’Tiefstreubucht’ und ’Zweiflächenbucht’ lagen die vorzeitigen Tierverluste bei 1,2 bzw. 1,3 %, in der Variante 'Vollspaltenbucht' hingegen bei 2,3 %. Unter Einbeziehung aller Betriebe waren die vorzeitigen Tierverluste negativ mit der Bewegungsfläche (r = -0,31; p < 0,01) und der Bodenbeschaffenheit (r = -0,27; p < 0,05) korreliert. Die Integration verschiedener technischer Indikatoren in ein TGI-40 Protokoll führte nicht zu einem höheren Erklärungsgehalt bezogen auf die vorzeitigen Tierverluste (r = 0,31; p < 0,01). Die Klauen der Tiere aus den eingestreuten Haltungsverfahren waren in einer schlechteren Verfassung als bei Tieren aus der Vollspaltenbucht. Die Ergebnisse werden hinsichtlich der Möglichkeiten der Indexbildung mittels technischer Indikatoren und bezüglich des Aussagegehaltes von Beurteilungen der Tiergerechtheit auf Praxisbetrieben diskutiert.
(SUNDRUM, A. und I. RUBELOWSKI (2001): Beurteilung der Tiergerechtheit von Haltungsbedingungen für Mastbullen auf Praxisbetrieben. In: SCHÄFFER, D. & E. BORELL (Hrsg.), Tagungsband der 15. IGN-Tagung „Tierschutz und Nutztierhaltung, 4.-6.10. 2001, Halle, S. 8-13
1st Report of the Working Group on Standard Development
The initial meeting of the working group on standard development took place at the 1st SAFO-Workshop, September 2003, in Florence. In accordance with the main topic of the Workshop, the discussion was primarily focused on the relationship between socio-economic aspects of the standards and the issue of animal health and food safety in organic farming.
The report cover the additional issues discussed in the 1st Working Group meeting in Florence
Feeding for health and welfare
Content:
Feeding of livestock in organic production systems was discussed in four different groups: beef production, dairy production, pig production and poultry production.
A. Beef production
The general consensus was that most of these problems require solutions on management and systems level, rather than further nutritional research.
Research and development needs are described.
B. Dairy production
The discussion on health and welfare related problems in dairy feeding focused on many issues.
Some management solutions are given.
Research and development needs are demonstrated.
C. Pig production
Research and development needs are demonstrated.
D. Poultry production
Potential solutions to these problems were suggested.
Research and development needs are displayed
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